TRUCsuffisant ::
Am Acker wächst genug für alle
Diskussionsrunde zum Thema „Geldwirtschaft – Kapitalmarkt – Alternativsysteme“
am Freitag, 27.01.2012 ab 19.30 h
im AtelierRaum Printi
Mariahilferstraße 30
8020 Graz
Eintritt frei
mit
Michael Gutjahr
Wirtschaftsexperte, Gründer, Unternehmer, smartfin GmbH, vormaliger Bankier mit Schwerpunkt Portfoliomanagement und Wertpapierhandel
Andreas Obrecht
Sozioethnologe an der Universität Wien, Gastprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz, Ö1-Sprecher/Mittagsjournal, Leiter Geschäftsstelle der KEF – Commission for Development Studies, Wien, vormaliger Leiter des IFZ – Interdisziplinären Forschungsinstitut für Entwicklungszusammenarbeit, Linz
Johanna Seitinger
Frauenvorsitzende der GPA – Gewerkschaft der Privatangestellten für Handel in der Steiermark, Betriebsrätin eines österreichischen Grosshandelsunternehmens
Harald Stelzer
Philosoph an der Uni Graz mit Schwerpunkt Wirtschaftsethik und Systemtheorie
Diskutiert wird in entspannter Atmosphäre ohne Hierarchien, frei nach dem Motto: „Alle sind Gäste – jede Frage ist erlaubt, um jede Antwort wird gebeten!“
Das TIME Magazine hat entschieden. Die Person des Jahres 2011 ist: The Protester. „Überall in der Welt glauben die Demonstranten von 2011, dass Politik und Wirtschaft in ihrem Land nicht mehr funktionieren und korrupt sind, dass ihre Systeme sich zu Schein-Demokratien entwickelt haben, die den Reichen und Mächtigen dienen und echte Veränderungen blockieren.“
Ist dem wirklich so?
In den letzten Jahren wurden uns vermehrter und vehementer Zahlen und Fakten unserer Weltordnung vor Augen geführt, die wahrlich Grund zur Besorgnis geben. Finanzkrisen, Klimawandel, Hunger und Rohstoffengpässe sind nur einige Probleme, denen sich die eine und die andere Seite dieses Planeten stellen muss – oder besser schon längst gestellt haben sollte!
Während unter dem Diktat des Kapitalismus immer mehr Effizienz, Rationalisierung, Profitmaximierung unter gleichzeitiger Ausbeutung der Arbeitskraft und der Ressourcen gefordert wird, werden auch die kritischen Stimmen immer lauter. Durch Bewegungen wie Occuppy Wall Street mit weltweiten Protestaktionen im Jahr 2011 oder Filme wie We feed the World, Gas Monopoly, Darwins Nightmare, The Inconvenient Truth, Taste the Waste etc. werden uns die Bilder der Schattenseiten dieses Wirtschaftssystems drastisch vor Augen geführt. Jede Bewegung ruft eine Gegenbewegung hervor und so entstehen im Kleinen immer mehr Gegenentwürfe zum System des kapitalistischen Wirtschaftsimperialismus in Form von heterarchischen, kooperativen Wirtschaftszusammenschlüssen.
Auf der einen Seite leben wir (!) in einer Überflussgesellschaft, die dermaßen Überschüsse produziert, dass tagtäglich Unmengen an Lebensmitteln weggeworfen und vernichtet werden, die auf der anderen Seite der Welt fehlen. Einer Milliarde Hungernden und etwa 9 Millionen Hungertoten (alle 3 Sekunden stirbt ein Mensch – großteils Kinder – an Hunger) stehen Berge an vernichteten Lebensmitteln entgegen – und das, obwohl weltweit ausreichend Lebensmittel produziert werden, um die ganze Menschheit zu versorgen. Wie ist das möglich?
Die Großkonzerne diktieren die Marktwirtschaft, während die Politik der Globalisierung der kapitalistischen Praxis macht- und tatenlos zuzusehen scheint. Die Forderung nach unentwegtem Wachstum als Antrieb und Überlebensprinzip der Wirtschaft fördert zusehends unethischere Praktiken zutage, die sich in sozialen und wirtschaftlichen Ungleichgewichten ablesen lassen. Quantität geht vor Qualität. Lässt sich die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen auf Kosten von Menschen und ganzen Regionen überhaupt rechtfertigen? Die Globalisierung des Marktes hat geholfen, Distanzen zu überwinden und uns über den internationalen Markt eng miteinander zu verbinden. Alles beeinflusst und bedingt sich gegenseitig. So auch Reichtum und Armut. Braucht die Weltwirtschaft (wie jedes perpetuum mobile) die Energie von Außerhalb oder anders gefragt: muss es ein Außerhalb des Systems geben, damit das System überleben kann? Ist die „Globalisierung“ (des Marktes) die fälschliche Bezeichnung für ein System, das nie die ganze Welt umspannen kann, weil es ein Außen braucht, um Energie für ihr Wachstum zu erhalten?
In der Diskussionsrunde soll der Frage nachgegangen werden, wo es innerhalb unseres so gefeierten Systems der „freien Marktwirtschaft“ krankt und wo und ob überhaupt Lösungen zu finden sind? Wenn nicht, welche Weltordnung könnte dann die Probleme lösen? Es geht uns vor allem darum, die Marktwirtschaft besser verstehen zu lernen, um Möglichkeiten zu finden, in seinem/ihrem je eigenen Wirkungskreis Lösungen zu suchen. Konkrete Diskussionsfragen werden mit den Gästen der Veranstaltung kompetent und fachkundig erörtert
Diskutiert wird in entspannter Atmosphäre ohne Hierarchien, frei nach dem Motto: „Alle sind Gäste – jede Frage ist erlaubt, um jede Antwort wird gebeten!“
Auf Ihr Kommen freut sich die Printi-Crew!
(Konzept und Organisation: Markus Jeschaunig & Wolfgang Oeggl)
…………………
*) Das „Printi“ ist ein interdisziplinärer Gemeinschaftsarbeitsraum von AkteurInnen der Kreativszene in Graz, Lend. Das „Printi“ ist ein nicht-gewinnorientierter, offener und prozessual verhandel- und nutzbarer FreiRaum. Ein analoger Raum zur Vernetzung, welcher fruchtbarer Boden für nachhaltige Innovation beruhend auf direktem und/oder indirektem Austausch über den eigenen Tellerrand hinweg sein kann. Vielfalt soll nicht allein durch verschiedene professionelle Hintergründe/Betätigungsfelder der NutzerInnen, sondern auch hinsichtlich Interessen, Geschlecht, Alter, kulturellem Hintergrund, etc. gefördert werden.